Stakeholder-Workshop „Building within Boundaries“ in Kooperation mit Berlin Partner
Im Rahmen der sbe22 berlin Konferenz fand am 22. September 2022 ein zweistündiger Co-Design-Workshop zum Thema „Building within Planetary Boundaries“ statt. Am Klimaschutz im Bausektor interessierte ECCC-Wissenschaftler*innen und Mitglieder von Berlin Partner haben in einem ersten Workshop gemeinsam erkundet, was die Berliner Wirtschaft zum Klimaschutz im Bausektor beitragen und wie die Wissenschaft diesen unterstützen kann.
Die Teilnehmenden des Workshops vertraten unterschiedlichste Akteur*innen der Berliner Bauindustrie. Neben etablierten Firmen und erfolgreichen Start-Ups waren auch staatliche Institutionen und Vertreter*innen der Forschung anwesend. Konzipiert wurde das Event von Prof. Timothée Ingen-Housz und Paola Perrin de Brichambaut, beide Forschungspartner*innen an der Universität der Künste Berlin für das zukünftige Einstein-Zentrum Klimawandel. Während des Workshops wurden mehrere Szenarien der Berliner Baubranche in der Zukunft vorgestellt, die von den Teilnehmenden, teils gemeinsam, teils in Kleingruppen diskutiert und erprobt wurden. Eines dieser Narrative beschreibt die Digitalisierung von Baumaterial als Maßnahme zur Erreichung einer Kreislaufwirtschaft. In den Gesprächen zu einer Material-Datenbank und einer zyklischen Wiederverwendung von Ressourcen wurde schnell klar, dass sowohl technische Lösungen, als auch ein starkes Interesse an recyceltem Baustoff vorhanden sind. Teilnehmende erzählten jedoch von einem geringen Angebot trotz hoher Nachfrage und komplexen bürokratischen Prozessen, die das Weiterverkaufen eigener Materialien zur Wiederverwendung erschweren. Auch Datenschutz in Deutschland wurde im Zusammenhang mit diesem Szenario thematisiert und als problematisch empfunden.

Bild: Timothée Ingen-Housz
Ein weiteres Szenario beschrieb eine Verbindung von Forst- und Landwirtschaft und eine Infrastruktur, die die Gewinnung von Holz vereinfachen könnte. Hierzu meldeten sich Stimmen, die monokulturelle Forstwirtschaftsmodelle kritisierten und sich für den Einbezug von alternativen nachwachsenden Baustoffen, wie Hanf oder Pilzen, in das vorgestellte Konzept aussprachen.
Schon während des Workshops wurden Anknüpfungspunkte unter den einzelnen Akteur*innen und Teilnehmenden gefunden, für vermeintliche technische Defizite wurden existierende Lösungen vorgestellt, klare Ansprüche an Politik und Wirtschaft wurden formuliert. Viele der Anwesenden kommunizierten ein starkes Interesse an einem weiteren Workshop.
Dieser transdisziplinärer Workshop initiiert ein Wissensnetzwerk zwischen Wissenschaftler*innen, Wirtschaftsakteur*innen, Zivilgesellschaft, und Verwaltung. Es soll im Januar 2023 fortgesetzt werden und gehört zur zweijährigen Vorbereitungsphase für das Einstein Center Climate Change and Public Policy of Human Settlement.