Nature
Naturbasierte und -inspirierte Lösungen zur Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens sind für Klimaschutz, Klimaanpassung sowie einen gesunden Planeten unerlässlich. Sie konzentrieren sich auf das in der Natur innewohnende Potenzial, durch Anpassungsfähigkeit der Klimakrise zu begegnen.
Um die Ziele des Pariser Abkommens über den Klimawandel zu erreichen, sind naturbasierte sowie naturinspirierte Lösungen eine wichtige Ergänzung zur Dekarbonisierung des Energiesektors, zur Verringerung der Risiken des Klimawandels und zur Schaffung klimaresistenter Gesellschaften. Biodiversität und Klima sind eng miteinander verbunden, weshalb vielfältige Ökosysteme ein Schlüssel sind, um u. a. die globale Erwärmung zu begrenzen. Natur- und Umweltschutz haben hier die Aufgabe, Ökosysteme intakt zu halten, die durch Kohlenstoffspeicherung und -aufnahme das Klima schützen. Vielfältige, naturnahe Ökosysteme sind widerstandsfähiger gegenüber Folgen des Klimawandels und können bei der Anpassung an diesen weltweit genutzt werden. Das betrifft viele Sektoren wie beispielsweise die Land- und Forstwirtschaft, Tourismus, Stadtplanung und Wasserwirtschaft.
Sowohl der Schutz und die Wiederherstellung als auch eine nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ökosysteme sind essentiell, um die Folgen des Klimawandels, wie Dürren und Überschwemmungen, effektiv und anpassungsfähig anzugehen. Direkt anwendbare, naturbasierte Lösungen bieten sich zum Beispiel für die Landwirtschaft an. So können Agroforste – Baumreihen und Sträucher auf dem Acker – nicht nur Dürren abmildern, sondern auch die Artenvielfalt steigern und neue Ertragsquellen erschließen. Ebenso können mehrjährige Pflanzensorten und artenreiche Grünländer einen Beitrag zu nachhaltiger Landwirtschaft leisten. Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft bieten viele solcher direkt anwendbarer Lösungen an, die zu Energieeinsparungen und zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen führen können. Während die Kreislaufwirtschaft alle Sektoren unabhängig von den verwendeten Ressourcentypen umfasst, fokussiert die Bioökonomie Sektoren und Systeme, die auf biologischen Ressourcen, also auf Tieren, Pflanzen, Mikroorganismen und abgeleiteter Biomasse, einschließlich organischer Abfälle, beruhen. Derzeit sind die Praktiken und Richtlinien von Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft nur lose miteinander verbunden, dabei könnten mehr Synergien geschaffen werden: Beispielsweise beim Produkt- und Infrastrukturdesign für die zirkuläre Bioökonomie sowie bei der Zusammenarbeit und dem Informationsmanagement zwischen den Akteur*innen entlang der Wertschöpfungskette. Um die erdölbasierte Wirtschaftsform zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu wandeln, helfen viele neue Verfahren aus der Biotechnologie, um Rohstoffe und Produkte in Zukunft anders zu erzeugen, zu verarbeiten und zu verbrauchen. Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen, Pilze oder Algen, die mit den größten Anteil an Biomasse auf unserem Planeten darstellen, sind dabei entscheidend. Die Pilzbiotechnologie als Beispiel ist mit ihren Prinzipien des Recyclingmanagements und der Nachhaltigkeit eine Innovationstreiberin für die Bioökonomie. Die Produkte der modernen Pilzbiotechnologie sind vielfältig: Förderung des Pflanzenwachstums, Bodenstabilisierung, Medikamente, Enzyme, organische Säuren, Antibiotika, aber auch Biokraftstoffe. Ebenso kann der Bau neuer Städte und Wohnungen aus Holzmaterialien den Bedarf an kohlenstoffintensivem Stahl und Zement drastisch reduzieren. Ziel ist die Schaffung einer neuen Wertschöpfungskette als städtische Infrastruktur zur Unterstützung der Verwendung von Holz in städtischen Bauprodukten.
Ein weiterer Aspekt ist die Auswirkung menschlichen Handelns auf die planetare Umwelt. Diese erfordert ein Gesundheitskonzept, das veränderte globale Verhältnisse und deren Bedeutung für Gesundheit und Krankheit im Rahmen interdisziplinärer Ansätze berücksichtigt. „Planetary Health“ befasst sich mit den Zusammenhängen zwischen der menschlichen Gesundheit und den politischen, ökonomischen und sozialen Systemen, sowie den natürlichen Systemen unseres Planeten, von denen die Existenz der menschlichen Zivilisation abhängt.