PONDERFUL: POND Ecosystems for Resilient FUture Landscapes in a changing climate
Der Name ist Programm, denn in dem Projekt dreht sich alles um Teichökosysteme (engl. Ponds). Studien legen nahe, dass diesen wegen ihrer Anzahl, ihrer Heterogenität und Biodiversität sowie ihrer biogeochemischen Besonderheiten eine wichtige Rolle beim Kampf gegen die Folgen des Klimawandels zukommt.
Unter der Leitung der Universität Vic (Spanien) untersuchen Forschende aus elf Ländern – darunter Thomas Mehner und Luc De Meester vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin –, welchen Nutzen Teiche und Teichlandschaften für die Bewältigung des Klimawandels, den Erhalt der Biodiversität und die Bereitstellung von Ökosystemleistungen für den Menschen haben.
Wegen ihrer geringen Größe wurde lange unterschätzt, welche Funktion Teiche erfüllen. Noch immer finden sie in Regelwerken und gesetzlichen Bestimmungen kaum Berücksichtigung. Wie jedoch die Forschung der letzten zehn bis 15 Jahre zeigen konnte, spielen Teiche aufgrund ihrer Häufigkeit, Heterogenität, außergewöhnlichen Biodiversität, inhärenten Natürlichkeit und biogeochemischen Potenz eine wichtige Rolle in Einzugsgebieten, Landschaften und möglicherweise sogar auf kontinentaler Ebene, die in keinem Verhältnis zu ihrer geringen Größe steht.

Bild: Thomas Mehner
Teiche machen weltweit 30 bis 50 Prozent der stehenden Gewässer aus. Sie beherbergen 70 Prozent der regionalen Süßwasserarten in Europa, von denen viele endemisch, selten oder bedroht sind. Zudem spielen Teiche eine wichtige Rolle bei der Abschwächung der Folgen des Klimawandels und der Anpassung an diesen und erbringen vielfältige Ökosystemleistungen, etwa für die Kohlenstoffregulierung, die Wasserversorgung, den Hochwasserschutz, die Grundwasserneubildung oder auch die Naherholung. Allerdings gingen im Laufe des 20. Jahrhunderts in den europäischen Ländern 50 bis 90 Prozent aller Teiche verloren.
Ziel des PONDERFUL-Projekts ist es daher, verbesserte Methoden für die nachhaltige Nutzung, das Management und den Schutz von Teichen und Teichlandschaften zu entwickeln. Die Arbeiten in PONDERFUL sollen das Verständnis dafür erhöhen, wie Teiche als naturbasierte Lösung (nature-based solution, NBS) einen Beitrag dazu leisten können, den Klimawandel abzumildern und sich diesem anzupassen, die biologische Vielfalt zu erhalten und zugleich wertvolle Ökosystemleistungen sicherzustellen.
Das Projekt hat fünf Säulen:
- Entwicklung eines strategischen Ansatzes für die Zusammenarbeit mit Interessenvertreter*innen, um sicherzustellen, dass sie in der Lage sind, die Vorteile von Teichen als naturbasierte Lösungen effektiv zu nutzen.
- Erstellung umfangreicher neuer Datensätze zu Biodiversität und Ökosystemleistungen, um die Beziehung zwischen der Biodiversität von Teichen und der Bereitstellung von Ökosystemleistungen aufzudecken.
- Entwicklung von Vorhersage-Modellen, die es uns ermöglichen, praktische Szenarien für die Nutzung von Teichen und naturbasierten Lösungen im Hinblick auf den Klimawandel zu testen und zu optimieren.
- Etablierung einer Reihe von Demonstrationsstandorten in Europa, die Praktiker*innen und politischen Entscheidungsträger*innen zeigen, wie Teiche dazu beitragen können, die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen und sich an diesen anzupassen.
- Vermittlung der Ergebnisse an politische Entscheidungsträger*innen, Praktiker*innen und andere Stakeholder vor Ort.
Das Projekt, das von der Universität Vic (Spanien) geleitet wird, bringt erfahrene Forscher*innen aus neun europäischen Staaten sowie aus der Türkei und Uruguay zusammen. Es hat im Dezember 2020 begonnen und läuft über vier Jahre. Das IGB ist einer von 18 Projektpartnern, die zusammen dieses wichtige und innovative Projekt durchzuführen.
PONDERFUL ist ein H2020 “Research and Innovation Programme” Projekt, das von der Europäischen Union im Rahmen des Calls “Interrelations between climate change, biodiversity and ecosystem services” gefördert wird.