Internationaler Workshop über „Wege zu einer Null-Emissions-Gesellschaft in Berlin, Paris und Kyjiv
Ein Workshop über mögliche “Wege zu einer Null-Emissions-Gesellschaft in Berlin, Paris und Kyjiv veranstaltete jetzt das Centre Marc Bloch mit über 20 Teilnehmenden aus Deutschland, Frankreich und der Ukraine. Bei dem zweitägigen Begegnungstreffen stellten Aktivist*innen, Städteplaner*innen und Sozial- und Geisteswissenschaftler*innen der drei europäischen Länder sich und ihre Arbeit gegenseitig vor und versuchten, durch den Blick über den Tellerrand Impulse für die eigene Arbeit zu gewinnen.
„Es gibt eigentlich nur noch eine kurze Zeitspanne, in der klimaneutralisierende Maßnahmen möglich sind. Bis etwa Ende des Jahrzehnts müsste der CO2-Ausstoss nachhaltig reduziert werden, damit die globale Erwärmung noch im Rahmen des 1,5 Grad-Ziels des Pariser Abkommens bleibt“, sagt Dr. Benjamin Beuerle, der zusammen mit Dr. Judith Hardt das vom Climate Change Center Berlin Brandenburg geförderte Forschungsprojekt konzipiert hat. „Was die Forschung nahelegt, ist dass diejenigen sozialen Bewegungen Demokratie vertiefen und historische Veränderungen erzeugen, die einerseits demokratische Graswurzel/Massenbewegungen sind und die andererseits disruptiv agieren,“ betont der wissenschaftliche Koordinator des Forschungsprojekts, Dr. David Fopp, der den Workshop gemeinsam mit Prof. Birgit Müller von der Pariser École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) organisiert hat.

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Ein wichtiges Diskussionsthema betraf die Klimabürger:innenräte, wie es sie in Frankreich 2019-2020 und in Deutschland auf verschiedenen Ebenen seit 2021 gab. Während der französische Klimabürgerkonvent eine große mediale Aufmerksamkeit erfuhr und ein Bündel sehr konkreter Handlungsempfehlungen erarbeitete, wurden die Räte in Deutschland sowohl auf Berliner Landes- als auch auf Bundesebene von einer breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Weitgehend einig waren sich die Workshopteilnehmenden, dass diese Gremien wichtige Foren sein können, um innerhalb demokratischer Gesellschaften zu dringend notwendigen weitreichenden klimapolitischen Entscheidungen zu gelangen. Dies setze allerdings voraus, dass die Empfehlungen dann auch wirklich umgesetzt werden.
Besonders berührend waren für alle Teilnehmenden die Berichte aus der Ukraine sowie von Exil-Ukrainer*innen. „Tatsächlich spricht für die Erneuerbaren Energien auch ihre Dezentralität und damit geringere Verwundbarkeit im Angriffsfall“, berichtet Dr. Beuerle. Die Vision eines „Grünen Wiederaufbaus“, verbunden mit einer Transformation hin zu einer klimaneutralen Ukraine, werde lebhaft diskutiert und könne den Menschen neuen Mut geben.