Heat & Health – Krankenhäuser für die Zukunft bauen
Mit dem Projekt „Heat & Health” soll aktiv an der klimagerechten Stadtentwicklung mitgewirkt werden. Aufgrund der zentralen Lage hat die Charité einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Berliner Klima, die Luftqualität und das Stadtbild. Das Projekt setzt auf ein grünes Konzept, das auf Gesundheit und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist, sich am Klimaschutz orientiert und die wachsenden Herausforderungen steigender Temperaturen aktiv begegnet (oder aufgreift), in dem es die Anliegen aller Beteiligten berücksichtigt.
Notwendigkeit
Gesundheitssysteme sind ein integraler Bestandteil unserer Gemeinschaften. Viele mag überraschen, wie stark die Gesundheitsindustrie zum Problem des Klimawandels beiträgt. In Deutschland ist das Gesundheitssystem für 5,2 % der CO2-Emissionen verantwortlich und im Jahr 2018 wurden insgesamt 111.729 Tonnen CO2 an der Charité produziert. Daher hat sich die Charité in einer Klimaschutzvereinbarung verpflichtet, ihre Emissionen bis Ende 2028 um 20 % zu reduzieren (Klimaschutzvereinbarung, 2019). Ein weiteres Problem der Charité sind die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Beschäftigten und Patient*innen. Die steigenden Temperaturen haben zu zahlreichen gesundheitlichen Problemen geführt. Die Arbeitsbedingungen können bei hohen Temperaturen in der Sommersaison unerträglich werden, was zum Anstieg der Hitzestresspatient*innen geführt hat. Darüber hinaus können erhöhte Temperaturen in Verbindung mit ineffizienter Gebäudekonstruktion zu einer schlechteren Raumluftqualität führen, die sich wiederum auf die Gesundheit am Arbeitsplatz und die Gesundheit der Patient*innen auswirken kann.

Bild: hoch3media
Herausforderung
Die Herausforderung besteht darin, zu verstehen, wie Personen im Gesundheitswesen von erhöhten Temperaturen im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung betroffen sind und wie man dem am besten entgegenwirken kann. Die erhobenen Daten müssen zeigen, welche Aspekte der menschlichen Physiologie und Psychologie besonders betroffen sind und wie. Die Daten müssen auch in den Umweltkontext sowohl der Umgebungsbedingungen als auch gesundheitsspezifischer Faktoren eingeordnet werden. Die mit den Gegenmaßnahmen verbundene Herausforderung umfasst die Notwendigkeit praktischer und nicht-invasiver Werkzeuge, die auf individueller, baulicher und institutioneller Ebene leicht implementiert werden können.
Lösung
Unsere Lösung besteht aus zwei Komponenten:
(1) Verständnis der Auswirkungen erhöhter Temperaturen auf Gesundheitseinrichtungen
(2) Umsetzung und Bewertung von Gegenmaßnahmen.
Unser Experiment wird eine Pilotstudie sein, um diese Grundlagen zu verstehen, bevor wir uns größeren und komplexeren Gesundheitseinrichtungen und Einzelpersonen zuwenden.
Die Pilotstudie wird zu folgenden Lösungen für das Problem Klimawandel und Gesundheitsversorgung führen:
1. Eine Auswahl geeigneter Instrumente zur Überwachung von Gesundheit und Wohlbefinden
2. Eine Auswahl von Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung potenzieller hitzebedingter Gefahren
3. Eine Reihe von arbeitsmedizinischen Standards und Vorschlägen für Gesundheitseinrichtungen
4. Eine Reihe von architektonischen und gestalterischen Standards und Vorschlägen für den Bau und die Renovierung von Gesundheitseinrichtungen
Warum Berlin?
Modellierungen zeigen genau, dass der Temperaturanstieg in Berlin auch bei sofortigen Maßnahmen nicht aufzuhalten ist. Dies wird zusammen mit anderen gesundheitlichen Herausforderungen (z. B. schlechte Luftqualität, insbesondere in Großstädten wie Berlin) vor allem ältere Menschen, Kinder und Kranke treffen und zu einem Anstieg der Krankenhauseinweisungen führen. Das bedeutet, dass das medizinische Personal aufgrund des Temperaturanstiegs, insbesondere in Großstädten wie Berlin, vor eine Herausforderung gestellt wird. Diese Schlussfolgerung verleiht Studien, die zum Wohlbefinden des medizinischen Personals beitragen, eine hohe Relevanz.
Bezug
Da Gesundheitsforschung ein klassisches Querschnittthema ist, wird das Projekt Heat & Health mit verschiedenen Ebenen verlinkt und die gewonnenen Erkenntnisse nicht nur für den Krankenhausbereich von Interesse sein. Hierzu zählen insbesondere Erkenntnisse auf sozialer Ebene, i.e., auf welche Weise den Bürger*innen die notwendigen Schritte zu einer klimaneutralen und gesunden Lebensweise vermittelt werden können. Ferner müssen auf technologischer Ebene zusätzliche Entwicklungen in der Stadt vorangetrieben werden, um die erforderlichen Voraussetzungen für die Realisierung eines digitalen Zwillings zu schaffen, der makro- und mikro-meteorologische Daten mit bautechnischen und physiologischen Daten unter zur Hilfenahme von künstlicher Intelligenz zusammenführt. Die Zusammenführung und Analyse dieser Daten sollen die Grundlage für notwendige Entscheidungen der verschiedenen Stakeholder*innen und gesellschaftlichen Akteur*innen in Berlin-Brandenburg zum Schutz der Biosphäre bilden sowie ein gesundes Leben und Arbeiten der Menschen in der Region Berlin-Brandenburg in der Zukunft ermöglichen.