Green Consumption Assistant: Nachhaltiger shoppen dank KI
Das Projekt „Green Consumption Assistant“ unterstützt Verbraucher*innen während des Online-Shoppings dabei, schnell und einfach ressourcenschonende Produkte und Alternativen zum Neukauf zu entdecken. Das KI-gestützte Assistenzsystem wird durch einen Projektverbund aus Technischer Universität Berlin, Berliner Hochschule für Technik und der grünen Suchmaschine Ecosia erforscht, entwickelt und als Leuchtturmprojekt für Künstliche Intelligenz im Einsatz für ökologische Herausforderungen vom Bundesumweltministerium gefördert.
Schadstoff- und CO2-Emissionen, ein hoher Verbrauch von Rohstoffen und unwürdige Arbeitsbedingungen in Produktion und Logistik: obwohl bei den meisten deutschen Verbraucher*innen ein Umwelt- und Verantwortungsbewusstsein vorhanden ist, treten diese ökologischen und sozialen Auswirkungen von Konsum beim Shopping häufig in den Hintergrund. Dieses – auch als „Wissens-Verhaltens-Lücke“ bekannte – Phänomen hat eine Vielzahl unterschiedlicher Gründe. Ausschlaggebend ist, dass Konsument*innen die meisten alltäglichen Konsumentscheidungen ad hoc treffen, es jedoch an konkreten und leicht zugänglichen Informationen mangelt, um nachhaltigere Produkte zu erkennen.

Bild: CC-Lizenz
Deshalb wurde 2020 das Projekt „Green Consumption Assistant“ ins Leben gerufen. Der KI-gestützte Assistenz kann Verbraucher*innen während des Online-Shoppings nachhaltigere Produkte und Alternativen zum Neukauf vorschlagen, damit diese genauso spontan und einfach wahrgenommen werden können, wie weniger nachhaltige Kaufoptionen.
Innerhalb des Projektes ist dabei das Zusammenspiel dreier zentraler Bausteine bedeutend:
1. Der Aufbau einer KI-basierten Produktdatenbank als zentrale Kompetenzstelle für nachhaltigen Konsum.
Trotz rasanter Fortschritte im Bereich künstlicher Intelligenz (KI) für Konsumempfehlungen wurden Empfehlungsalgorithmen bisher nicht erfolgreich eingesetzt, um nachhaltiges Verhalten zu fördern. Das wollen wir ändern! Mithilfe von KI und Maschinellem Lernen wird eine Nachhaltigkeitsdatenbank aufgebaut, in der bisher verstreute und unstrukturierte Nachhaltigkeitsinformationen zu Produkten aggregiert, automatisch kategorisiert und schließlich in einem einheitlichen Format dargestellt werden. Die Datenbank wird kontinuierlich erweitert und open source zur Verfügung gestellt, um weitere grüne Anwendungen zu inspirieren.
2. Nachhaltige Produktoptionen werden in Echtzeit vergleich- und beziehbar gemacht.
In einem Empfehlungsassistenten, der in die Suchmaschine Ecosia integriert ist, werden die gesammelten Informationen zu Produkten und Dienstleistungen im richtigen Moment sicht- und vergleichbar gemacht. Das System erkennt dabei, ob die Nutzer*innen das Internet lediglich nach Informationen durchforsten oder eine Kaufabsicht haben. Wenn eine Kaufabsicht erkannt wird, werden allgemeine Nachhaltigkeitsinformationen verschiedener Produktkategorien, aber auch suffizienzorientierte Konsumoptionen, wie z.B. Sharing oder Gebrauchtkauf, ins Bewusstsein der Konsument*innen gerückt. Mit vereinfachten Darstellungen sorgen unsere Wissenschaftler*innen dafür, dass Nachhaltigkeitsfaktoren für jedermann bewertbar sind.
3. Ein Anwendungsdesign, das Nutzer*innen und deren Verhalten gerecht wird.
Die intuitive Bedienbarkeit der Anwendung und die Integration in vorhandene Infrastrukturen nehmen bei der Entwicklung des GCA eine ebenso zentrale Rolle ein, wie die Erwartungen der User in Bezug auf Qualität und Quantität der Inhalte. Wiederholte Tests und Interviews mit Nutzer*innen dienen kombiniert mit Verhaltenswissenschaft als Grundlage, um den Assistenten kontinuierlich zu verbessern. Mit diesem nutzer*innenfokussierten Design wird nachhaltigeres Handeln in aller Einfachheit ermöglicht.
Das Projekt wird als „KI-Leuchtturmprojekt für Umwelt, Klima, Natur und Ressourcen“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert und möchte zur Lösung ökologisch relevanter Herausforderungen beitragen. Der „Green Consumption Assistant“ birgt dabei über seine Implementierung auf der Suchmaschine Ecosia die Chance, der Vielzahl an verstreuten Nachhaltigkeitsangeboten zu einer wesentlich größeren Reichweite zu verhelfen. Die daten- und systemoffene Entwicklung soll darüber hinaus als Angebot für weitere Suchmaschinen verstanden werden, die sich in Richtung green search weiterentwickeln möchten.