Fahrradfahren, Energiesparen und vegan Ernähren waren Themen beim Workshop des TU-Jahresretreats
Das hatte sich Anita Dame, Geschäftsführerin des Climate Change Center Berlin Brandenburg, nicht so vorgestellt. Ihre beiden Workshops am Nachmittag des ersten Retreat-Tages, dem 15. Mai, im brandenburgischen Landgut Stober waren komplett ausgebucht. Fast dreißig Teilnehmende wollten ausprobieren, wie sie Nachhaltigkeit im Alltag leben konnten, auch die Präsidentin selber und viele „Umweltengagierte“ der TU Berlin waren dabei.

Bild: Christian Kielmann
Zunächst hörten sie aufmerksam zu, wie Motivationsforscherin Prof. Dr. Jana Möller-Herm von der FU Berlin Hinweise zur Eigenmotivation gab, zum Beispiel, sich besonders schöne Wege zum Fahrradfahren zu suchen und von der Selbstverpflichtung auch im Freundeskreis zu erzählen, um dadurch noch engagierter zu werden. Nach weiteren Impulsvorträgen zum Energiesparen, veganer Ernährung und nachhaltiger Mobilität besprachen die Teilnehmenden dann in Kleingruppen, welche persönlichen Herausforderungen sie sich vornehmen wollten und es wurden per Messenger-Dienste und per E-Mail kleine Gruppen gegründet, in denen man sich während der drei Wochen austauschen wollte. Am 7. Juni traf sich die Runde erneut per Video-Call zum finalen Erfahrungsaustausch. Wichtig war, dass die Challenges individuell gewählt und ohne Druck oder Bewertung der anderen durchgeführt wurde. Für den einen war es ein persönlicher Fortschritt, einmal pro Woche nicht mit dem Auto, sondern mit ÖPNV zur Arbeit zu fahren, andere fuhren sowieso schon immer mit dem Fahrrad zum Arbeitsplatz und wollten lieber an ihrem Ernährungsverhalten arbeiten. Viele Ideen kamen dabei auf und wurden gesammelt, bspw. dass die TU Berlin mit der BVG über Mitarbeitende- und Studierenden-Rabatte für „Jelbi“ verhandeln sollte. Wichtig war vielen Teilnehmern auch der Bereich „Recycling“, so sollte es auch an der Universität Möbel- und Tauschbörsen geben. Im TU-Präsidium fand das Challenge-Projekt viel Resonanz, da man Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz als Teil der Unternehmenskultur versteht. Im Climate Change Center sitzt man nun an einem weitergehenden Challenge-Konzept für die ganze TU Berlin, das auch für die über 30 Partnereinrichtungen des CCC in Berlin-Brandenburg nutzbar gemacht werden soll. Beim Sommerfest hatte die Präsidentin bekanntgeben, dass es im Wintersemester eine weitere Challenge für die ganze TU geben soll.
Stimmen von Teilnehmerinnen
Prof. Dr. Geraldine Rauch, Präsidentin der TU Berlin, Teilnehmerin an der Ernährungschallenge
„Meine persönliche Klima-Challenge war der Ersatz von Kuhmilch. Ist mir nicht immer leichtgefallen, aber ich habe durchgehalten 😊. Klimafreundlicher Nebeneffekt: Ich habe deshalb auch weniger Kaffee getrunken.
Insgesamt war es ein toller Anreiz, dass wir uns im Team darin bestärkt haben, unsere Lebensweisen zu überdenken und alte Gewohnheiten abzulegen.“
Kerstin Goldau, Umweltbeauftragte, Teilnehmerin an der Energiespar-Challenge
„Ich hatte mir extra eine kleine Checkliste zum Energiesparen gemacht, denn eigentlich ist es ja eine Summe von vielen Selbstverständlichkeiten: z.B. alle Geräte regelmäßig ausschalten, Computer in der Mittagspause ausmachen, alte Daten regelmäßig löschen, große Dateien in einer Cloud ablegen anstatt sie an viele zu verschicken, Verabredungen per Webex und nicht mehr Mail oder Suchmaschinen nur wenn nötig nutzen, und dann als Alternative zu Google eine Suchmaschine mit Nachhaltigkeitsanspruch wählen, z.B. Ecosia. Schön war, dass ich auch mit meinem Team darüber geredet habe und mich das nochmal sehr motiviert hat, an alles zu denken.“
Birgit Holthaus, Pressestelle, Teilnehmerin an der Mobility-Challenge
„Ich wohne noch nicht so lange in Berlin und habe zurzeit auch kein eigenes Fahrrad. Deshalb war es eine interessante Anregung, als meine Kollegin mich auf die Fahrrad-Verleih-App „Jelbi“ aufmerksam machte, mit der ich mit dem Team beim Stadtradeln mitmachen konnte. Ich habe dann einfach schon früher angefangen, wegen der Challenge beim Retreat. An einem Wochenende habe ich das mit der Suche nach Leihfahrrädern im Stadtteil und dem Entsperren per App ausprobiert und dann ging es am Montagmorgen ganz einfach. So lerne ich Berlin noch viel intensiver kennen und genieße es, morgens durch den Tiergarten und dann durch das Brandenburger Tor zu fahren.“