CCC begrüßt Schwerpunktsetzung auf den Klimaschutz in Berlin
CCC begrüßt Schwerpunktsetzung auf den Klimaschutz in Berlin und fordert Investitionen in die Hauptfelder des Klimaschutzes und in die Wissenschaft als Impulsgeber für Klimaschutz-Innovationen in Berlin. Die Ankündigung der verhandelnden Koalitionspartner SPD und CDU, insgesamt bis zu zehn Milliarden Euro für den Klimaschutz in der Hauptstadt bereitstellen zu wollen, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Das Climate Change Center Berlin Brandenburg begrüßt diese deutliche Schwerpunktsetzung. Neben den dringend notwendigen Investitionen in die Hauptfelder des Klimaschutzes wie Bauen, Energie, Verkehr sind Investitionen in die Wissenschaft als Treiberin für neue Lösungen im Klimaschutz und eine Verwaltungsreform für effizientere Prozesse vonnöten.
Klimaschutz muss für die nächste Berliner Regierung Priorität haben – die Ankündigung der verhandelnden Koalitionspartner SPD und CDU dafür fünf Milliarden Euro jetzt und fünf Milliarden Euro später bereitstellen zu wollen, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Es darf aber nicht nur bei der Ankündigung bleiben, sondern es muss auch der Wille zu den notwendigen Veränderungen vorhanden sein. Schon das bisherige Ziel, 70% Reduktion der Treibhausgas-Emissionen gegenüber 1990 bis 2030 zu reduzieren, droht außer Reichweite zu gelangen, wenn nicht alle Akteure in den nächsten Jahren beim Klimaschutz zusammenkommen. Der Druck aus der Zivilgesellschaft – so wie durch den Volksentscheid zum Klimaschutz in zehn Tagen – darf nicht nachlassen.
Zentral, um die bestehenden Ziele für 2030 zu erreichen, sind drei Maßnahmenbereiche: Verkehr, Wärme, Bauen. Auch die Entscheidungsprozesse in der Verwaltung müssen deutlich beschleunigt werden.

Bild: Birgit Holthaus
„Investitionen in die Wissenschaft als Impulsgeber und Katalysator für Innovationen im Klimaschutz sind für eine schnelle Umsetzung von entscheidender Bedeutung.“ Hiermit reagiert Prof. Dr. Sophia Becker, Sprecherin des Climate Change Centers Berlin Brandenburg, auf die Ankündigung der künftigen Berliner Regierung. „Wir aus der Wissenschaft können anhand unserer zahlreichen Reallabore ganz zielgenau für die Region Berlin-Brandenburg aufzeigen, wie Klimaschutz und Klimaanpassung umgesetzt werden können. Dafür benötigen wir eine dauerhafte Finanzierung durch das Land, um mit den zentralen Akteuren vor Ort eng kooperieren und weitere Drittmittel einwerben zu können.“
„Die Verwaltungsreform ist eine wichtige Voraussetzung, um Klimaschutz umzusetzen. Es vergehen Jahre, bevor ein Quadratmeter Straße umgewidmet werden darf, und baurechtlich stehen auch aufgeschlossene Architekten vor immensen Hürden, um nachhaltige Aufstockung im inneren Stadtbereich genehmigt zu bekommen. Das Land Berlin kann hier durch einheitliche Digitalisierung der Verwaltungsprozesse sowie klare Verantwortlichkeiten der Behörden viel erreichen. Die digitale Verwaltung Estlands ist dabei ein Vorbild. Gleichzeitig muss sich das Land Berlin weiterhin im Bundesrat dafür einsetzen, die Straßenverkehrsordnung zu reformieren und Holzbauweise als Standard zuzulassen. Eine Verwaltungsreform ist notwendig, um das bisherige Schneckentempo in einen Sprint umzuwandeln“, erläutert Prof. Dr. Felix Creutzig, wissenschaftlicher Koordinator des Climate Change Centers Berlin Brandenburg.
„Mit dem Sondervermögen für Klimaschutz, Resilienz und Transformation in Höhe von 10 Milliarden Euro kann eine Klimaschutzoffensive für Lösungen, die durch breites wissenschaftliches, unternehmerisches und gesellschaftliches Knowhow getragen wird, auf die Beine gestellt werden. Die wissenschaftliche Expertise, die im CCC vernetzt ist, kann hierfür ein echter Game-Changer sein“, betont Prof. Dr. Christian Thomsen, Sprecher des Expert*innenrates des Climate Change Centers.
Das Netzwerk des Climate Change Centers (CCC) Berlin Brandenburg, in dem sechs große Universitäten aus Berlin und Potsdam sowie über 30 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in Berlin-Brandenburg vertreten sind, erhält aus Mitteln des Berliner Senats für Wissenschaft, Pflege, Gleichstellung und Gesundheit eine Anschubförderung im Doppelhaushalt 2022/23. Initiiert wurden Forschungs- und Transfervorhaben mit Bezug zu den Sektoren mit den größten Emissionen in der Metropolregion. Aber auch flankierende Aspekte im umweltpsychologischen Bereich wie Bildung, Kommunikation und Kunst werden von den CCC-Forscher*innen unter die Lupe genommen. Perspektivisch soll zusätzlich mit Unterstützung der Einstein Stiftung Berlin der Austausch mit renommierten Public-Policy-Instituten international führender Universitäten weiter verstärkt werden.
Weitere Informationen: www.climate-change.center
Prof. Dr. Sophia Becker, Sprecherin des Climate Change Centers Berlin Brandenburg, ist Vizepräsidentin der Technischen Universität Berlin für Nachhaltigkeit, interne Kommunikation, Transfer und Transdisziplinarität und Professorin für nachhaltige Mobilität und transdisziplinäre Forschungsmethoden
Prof. Dr. Christian Thomsen, Co-Sprecher des Climate Change Center Berlin Brandenburg und Leiter des CCC-Expert*innenrates, ist Professor für Festkörperphysik an der Technischen Universität Berlin. Von 2014-2022 war er Präsident der TU Berlin.
Prof. Dr. Felix Creutzig, wissenschaftlicher Koordinator des Climate Change Center Berlin Brandenburg, ist Gruppenleiter am Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change in Berlin, Professor für nachhaltige Stadtökonomie an der Technischen Universität Berlin und Mitglied des Berliner Klimaschutzrats.