Über 80 Klimaexpert*innen nutzten die Chance zum Austausch beim Fachforum des Climate Change Center Berlin Brandenburg in Potsdam
„Wir müssen positive Narrative zu den Vorteilen eines ressourcenschonenden Lebensstils finden, dann wird der Umstieg in eine klimaneutrale Gesellschaft gelingen“, das war das Fazit, das Moderator TU-Prof. Dr. Felix Creutzig am Donnerstagabend in der Potsdamer Wissenschaftsetage zog. Er leitete die Abschlussdiskussion eines mehrstündigen Fachforums, zu dem das Climate Change Center (CCC) Berlin Brandenburg geladen hatte.

Gruppenfoto nach der Sitzung auf der Dachterrasse
Fotos: Michael Reinhardt
Über 80 Fachleute aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Kultur nahmen an fünf Workshops unter dem Motto “Klimaneutrale Metropolregion: Klimaschutz und Klimaanpassung im Vernetzungsraum Berlin-Brandenburg“ teil. Dabei stand die Diskussion zu den Handlungsfeldern Mobilität, Siedlungsentwicklung, Energie, Landwirtschaf, Bildung und Partizipation im Fokus, die von Berlin-Brandenburger Tandems geleitet wurde. Einig waren sich die Fachexperten, dass durch eine länderübergreifende Kooperation deutlich mehr für den Klimaschutz erreicht werden kann. Auch beim Expert*innenrat des Climate Change Center (CCC) Berlin Brandenburg war die fachliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Bundesländern das Hauptthema, hier gab Prof. Dr. Bernd Hirschl vom Berliner Institut für ökologische Wirtschaftsforschung einen Überblick über historische Entwicklung und aktuellen Sachstand.

Sitzung des Expert*Innenrates in der Wissenschaftsetage des Bildungsforums Potsdam
Fotos: Michael Reinhardt
„Die strategische Zusammenarbeit zwischen Berlin als Stadtstaat und Brandenburg als Flächenland mit überwiegend ländlicher Region ist wichtig für die Entwicklung passgenauer Lösungen für den Klimaschutz in der Region“, betont Prof. Dr. Geraldine Rauch, Präsidentin der TU Berlin und Sprecherin der Netzwerk-Organisation, die neun Hochschulen und über 30 außeruniversitäre Institutionen in Berlin und Brandenburg umfasst. „So kann man Verkehrsplanung nur grenzübergreifend denken, wenn es zum Beispiel um Berufspendlerströme aus dem Berliner Umland oder Naherholungssuchende im Spreewald geht. Der Energieverbrauch bspw. ist in der Hauptstadt besonders hoch, während in Brandenburg zum Beispiel Windenergie erzeugt werden kann. Berlin liefert Ideen für Holzbau-Architektur, Brandenburg betreibt umfangreiche Forst- und Waldwirtschaft.“

Eröffnung des Fachforums „Klimaneutrale Metropolregion“
Fotos: Michael Reinhardt
„Durch den Expert*innenrat stellen wir auch den Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft her“, erläuterte TU-Prof. Dr. Christian Thomsen, Sprecher des Gremiums, das Ende letzten Jahres gegründet wurde. Diese zweite Ratstagung sei bewusst in Potsdam als brandenburgischer Landeshauptstadt abgehalten worden.
Aktuell arbeiten Wissenschaftler*innen aus Berlin und Brandenburg gemeinsam in rund 20 Forschungsprojekten an Klimaschutz-Lösungen für die Region, die über eine Förderung des CCC durch die Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung ermöglicht werden. Perspektivisch soll noch ein von der Einstein-Stiftung Berlin gefördertes Forschungszentrum mit einem Schwerpunkt auf Politikberatung hinzukommen.
Birgit Holthaus

Prof. Dr. Meike Jipp (DLR Institut für Verkehrsforschung und Technische Universität Berlin) leitete zusammen mit Prof. Dr. Jan Polivka (Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Technische Universität Berlin, nicht im Bild) den Workshop zu „Mobilität und Wohnen in einer wachsenden Metropolregion“.

Grüne Bleistifte

Abschlusspodium mit Prof. Dr. Felix Creutzig (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change, Technische Universität Berlin, Wissenschaftlicher Koordinator des CCC) , Prof. Dr. Mario Ragwitz (Fraunhofer Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie und BTU Cottbus) , Dr. Stella Donata Haag (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf), Prof. Dr. Reiner Brunsch (Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie), Dr. Jennifer Krah (Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde), Dr. Antje Brock (Freie Universität Berlin) (v.l.n.r.)

Begrüßung zum Empfang mit Prof. Dr. Daniela Schlütz (Vizepräsidentin für Forschung und Transfer an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf) und Prof. Dr. Geraldine Rauch, Präsidentin der TU Berlin (r., nicht im Bild: Prof. Dr. Barbara Höhle, Vizepräsidentin für Forschung, wissenschaftliche Qualifizierungsphase und Chancengleichheit der Universität Potsdam)
Fotos: Michael Reinhardt