Künste als Partner*innen und Treiber*innen von Veränderungen

Transformative Prozesse im Zuge des Klimawandels gehen weit über eine einfache Anpassung hinaus und erfordern ein grundlegendes gesellschaftliches Umdenken. Die UdK Berlin sucht neue Wege, um mit Bürger*innen über Innovationen, Potenziale und Risiken der Bioökonomie in den Dialog zu treten.

Wenn Wissenschaft und Technologie überzeugende Lösungen zur Bewältigung des Klimawandels entwickeln wollen, werden die zu ihrer Umsetzung erforderlichen Transformationsprozesse komplexe soziale, wirtschaftliche und politische Fragestellungen aufwerfen.Vor diesem Hintergrund entwickelt und untersucht das Projekt „Farming the Uncanny Valley“ (FUV) an der Universität der Künste Berlin neue Partizipations- und Dialogformate mit der Gesellschaft im Kontext der Bioökonomie.Es werden insbesondere Gefühle des Unbehagens, die im Zusammenhang mit gesellschaftlichen biotechnologischen Entwicklungen stehen, untersucht – Momente, in denen sich der Einzelne nicht so leicht entscheiden kann, ob etwas gut oder schlecht ist.Im Dialog zwischen Gestalter*innen und Forscher*innen aus dem Bereich der Biotechnologie wurden dafür neun Workshops zu den Themenfeldern Luft, Insekten, Pflanzen und Boden konzipiert und in ländlichen und städtischen Umgebungen durchgeführt. Beispiele aus der aktuellen Forschung wurden in Szenerien übersetzt, um Aspekte für ein zukünftiges Leben mit Bioökonomie in der Lebenswelt erfahrbar und diskutierbar zu machen.

Die Ergebnisse der Workshops wurden in der Ausstellung „MACHT NATUR“ präsentiert. Sie zeigt, wie sich die Teilnehmer*innen den Szenerien näherten, eigene Positionen dazu entwickelten, und öffnet für die Besucher*innen einen Diskursraum, in dem sie einen eigenen Standpunkt zu Innovationen, Potenzialen und Risiken der Bioökonomie finden können. Letztlich sollen die Bürger*innen so erfahren, wie ihre Interessen tatsächlich in die Ausgestaltung von Forschungsagenden und -projekten einfließen und einen relevanten Beitrag darstellen können. Partizipation wird im Rahmen des Projektes also nicht als Anhörung oder Information der Bürger*innen verstanden, sondern als gemeinsamer und ergebnisoffener Prozess.

Im FUV-Projekt arbeiten unter der Leitung der UdK Biotechnologie Wissenschaftler*innen der Sozialwissenschaften und des Designs interdisziplinär zusammen. Dabei spielen neben den klassischen gestalterischen Fähigkeiten der Formgebung, insbesondere methodische Ansätze aus dem Design eine wichtige Rolle. Die Fähigkeit, Inhalte aus dem wissenschaftlichen Kontext zu transformieren, anzupassen, zu synchronisieren und zu synthetisieren, macht die Künste zu wertvollen Partner*innen und Treiber*innen für Veränderungen.

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